Der Wasserturm

Ein Beitrag von Wiebke Jahn und Clara Schlump

Wasserturm Lüneburg – Das Multitalent der Hansestadt

Der Wasserturm der Hansestadt Lüneburg ist nicht nur ein Aussichtsturm, sondern auch ein Ort kultureller Vielfalt mit einer Vielzahl an Nutzungsmöglichkeiten und Funktionen für Touristen und Einheimische. Seit seiner Erbauung 1907 prägt der Wasserturm mit seinem Burgturm-Charakter, neben den Türmen der drei Hauptkirchen St. Johanniskirche, St. Michaelis und St. Nicolai, das Stadtbild. Erst seit dem Jahre 2000, 15 Jahre nach seiner Stilllegung, wird sein ganzes Potential ausgeschöpft. Nicht ohne Grund zog er in den letzten 17 Jahren mehr als 1.000.000 Besucher an.

Heutige kommerzielle Nutzung

Der Wasserturm setzt sich aus sieben Ebenen zusammen, die allesamt mit Treppen verbunden sind. Möchte oder kann man keine Treppen steigen, dann gibt es einen Lift, der bis zur sechsten Ebene fährt und zwischendurch bei jeder Ebene wahlweise halten kann. Die Mitarbeiter an der Kasse empfehlen den Lift bis zur sechsten Ebene zu nehmen und die Treppen für den Abstieg zu nutzen.

Die oberste Ebene ist die Aussichtsterrasse, die ausschließlich über eine kleine Wendeltreppe zu erreichen ist und somit nicht barrierefrei ist. Diese bietet ein atemberaubendes Panorama, aus fast 60 Metern Höhe, über die Stadt Lüneburg und, bei gutem Wetter, ihre Umgebung. Auf einer weiteren erhöhten Plattform befindet sich zudem ein fest installiertes Fernrohr, welches für einen Euro einen Blick in die Ferne gestattet. Kennt man sich in Lüneburg nicht aus und möchte den Turm alleine besichtigen, sind die auf der Terrasse befindlichen Tafeln hilfreich, die einige der vorzufindenden Sehenswürdigkeiten benennen. Ist nicht sicher, ob das Wetter einen Ausblick gestattet, kann man auf der Internetseite des Wasserturms einen Blick vom Turm durch eine Webcam machen und so die Lage vorher prüfen. Möchte man den Wasserturm zur Advents-/Weihnachtszeit (bis einschließlich dem 6. Januar) besichtigen, dann sollte man sich darauf einstellen, dass die Aussicht etwas beeinträchtigt ist, da sich auf der Plattform die Konstruktion des Wichern-Adventskranzes befindet. Der von 2008 bis 2021 existierende Wichern-Adventskranz zählte als „Europas größter Adventskranz“ und war mit einer Spendenaktion verbunden, bei der man ein Lichtelement per Anruf oder SMS anschalten kann. Seit 2021 leuchten auf dem Wasserturm zur Adventszeit anstelle von 24 Kerzen ganz klassisch nur 4 Kerzen, die mit modernster Lichttechnik auf den Wasserturm projiziert werden.

  • Wasserturm in Lüneburg © Jahn/Schlump
    Wasserturm in Lüneburg © Jahn/Schlump

Auf der sechsten Ebene befindet sich die Dauerausstellung „Die Wasser-Wasserturm Ausstellung”, die sich mit dem Thema Wasser beschäftigt. Hier wird ein erster Überblick über die frühere Wasserversorgung gegeben und die heutige, weltweite Wassersituation durchleuchtet. Die Ausstellung ist interaktiv gestaltet, indem man beispielsweise den eigenen Wasserverbrauch berechnen oder ein Wasserquiz machen kann. Des Weiteren wird aufgezeigt, wie der alte Wasserbehälter, der die nächste Ebene darstellt, in seiner aktiven Zeit funktionierte.

Folgt man dann der Treppe abwärts, kann man das eben erworbene Wissen überprüfen, denn man steht inmitten des beeindruckenden alten Wasserbehälters. Dieser 500.000 Liter fassende Wasserbehälter ist das einzige Relikt der alten Wassertechnik. Er ist 8,50 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 9,80 Metern. Direkt unterhalb des beeindruckenden Wasserbehälters wird umfassender und detaillierter auf die frühere und heutige Wasserversorgung Lüneburgs eingegangen, von der „Wasserversorgung im Mittelalter“, zu den „Wassergesellschaften und öffentlichen Brunnen im 19. Jahrhundert“, bis hin zur „Brunnenbohrung gestern und heute“. Die Besucher sind auch hier eingeladen, sich interaktiv zu beschäftigen, indem sie zum Beispiel ihren eigenen CO2-Fußabdruck berechnen können.

Die vierte und dritte Ebene sind für Ausstellungen vorgesehen. Auf der vierten Ebene ist eine Dauerausstellung über Japan installiert, insbesondere über die Stadt Naruto. Dies hängt damit zusammen, dass Naruto und Lüneburg seit 1974 Partnerstädte sind und sich im Rahmen der Sanierungen des Turmes auch Bürger der Stadt Naruto mit beträchtlichen Geldspenden beteiligten. Auf der dritten Ebene wechseln die Ausstellungen ständig, zur Weihnachtszeit wird jedoch alljährlich ein Überblick über verschiedene Weihnachtsbräuche gegeben. Zu sehen gibt es beispielsweise Rezepte und Bräuche aus Großbritannien, Italien, Russland oder den Niederlanden.

Die zweite Ebene wird als Veranstaltungs- und Vermietungsraum genutzt. Ständige Veranstaltungen in diesem Raum sind die Vollmondnacht und die Konzertreihe „Jazz im Turm“, bei denen der Turm sich mit mitreißenden Klängen füllt. Die Musik reicht von Jazz, Funk und Blues, bis hin zu traditioneller Musik aus den verschiedensten Ländern. Details über die ständigen Konzerte und das gesamte kulturelle Programm sind auf der Internetseite des Wasserturms zu finden. Der Raum lässt sich zudem für die unterschiedlichsten Zwecke, wie Geburtstagsfeiern, Jubiläen, Vorträge oder Tagungen, anmieten. Hierfür ist die zweite Ebene exklusiv vorgesehen, es besteht jedoch zusätzlich die Möglichkeit der Besichtigung des ganzen Turmes und eines Sektempfangs, mit dem hauseigenen Wasserturm-Sekt, auf der sechsten Ebene. Dies ist allerdings während der Öffnungszeiten nicht exklusiv, somit könnte es passieren, dass man mit Besuchern des alltäglichen Betriebes in Kontakt kommt. Zusammen mit dem Standesamt der Hansestadt Lüneburg ist es außerdem möglich, sich an diesem außergewöhnlichen Ort trauen zu lassen und anschließend die Hochzeitsfeier hier auszutragen. Ganz besonders wird dieses Erlebnis mit der Option, die Trauungen live im Internet, passwortgeschützt, zu übertragen, sodass Gäste, die nicht anwesend sein können, trotzdem teilnehmen können.

  • Symbole einer Trauung im Wasserturm © Jahn/Schlump
    Symbole einer Trauung im Wasserturm © Jahn/Schlump

Im Eingangsbereich und somit der ersten Ebene des Wasserturms befinden sich die Kasse und ein kleiner Turmladen, in welchem es Postkarten, Stadtbücher, Souvenirs und vieles mehr zu erwerben gibt. Zum Verweilen laden Tische, Stühle und ein kleiner Kaffeeautomat ein, zur Weihnachtszeit gibt es Glühwein. Nebenan bei FRIEDAs am Wasserturm lässt es sich herrlich zu Kaffee und Kuchen draußen sitzen und den Anblick des Wasserturms von unten betrachten. Auch das einzige (barrierefreie) WC innerhalb des Turmes ist hier zu finden sowie das Büro des „Trägerverein Wasserturm Lüneburg e. V.“.

Der Trägerverein Wasserturm e. V.

Direkt an den Wasserturm grenzt der Schulhof der Hauptschule Stadtmitte an (heute eine Oberschule). 1997 begann das Kollegium dort, geleitet von dem damaligen Rektor Rüdiger Hedde, den Neuanfang für den „langen Lulatsch”, wie der Wasserturm liebevoll von den Lüneburgern genannt wird. Die Idee, den Wasserturm nach seiner Stilllegung für sowohl touristische als auch private und pädagogische Zwecke wiederzubeleben, entstand im Zuge der Expo 2000 „Mensch-Natur-Technik“ in Hannover und dem assoziierten Projekt „Welche Schule braucht die Zukunft unserer Welt?“. Lüneburg bildete während der Expo einen Außenstandort, daher war es vorgesehen, den Wasserturm im Rahmen der Expo 2000 als Agenda-Wasserturm zu präsentieren. Ein entsprechender Antrag wurde vom Ministerium jedoch aufgrund zu hoher Kosten abgelehnt. Erst nachdem der Trägerverein den Antrag intensiv finanziell umstrukturierte und verschiedene Stiftungen und Organisationen zur Unterstützung gewann, wurde das Projekt von der Stadt genehmigt. Zu den Unterstützern zählten u. a. die Stiftung Niedersachsen, die Niedersächsische Sparkassen Stiftung und die Klosterkammer in Hannover, die Bundesanstalt für Arbeit (Arbeitsamt Lüneburg) und der Europäische Sozialfonds. Der Trägerverein Wasserturm e. V. wurde daraufhin im Mai 1998 aus der Hauptschule Stadtmitte heraus gegründet und durch weiteres Fachpersonal verstärkt. Letztendlich kaufte der Trägerverein den Wasserturm für eine Mark. Kurz darauf begannen die Renovierungsarbeiten.

Der Trägerverein bezieht seine Gelder aus Spenden und Einnahmen aus der Vermietung der Räumlichkeiten, den Führungen und Eintrittsgeldern. Während des Umbaus konnten Treppenstufen und Fenster des Turmes symbolisch erworben werden. Man erhielt dann eine Plakette, die im Turm am Gemäuer oder der Treppe angebracht wurde und mit dem jeweiligen Namen des Käufers versehen war, wodurch auch der Gemeinschaftssinn für das Projekt in der Stadt gestärkt wurde. Auch heute noch kann man ein Stück Wasserturm symbolisch kaufen. Frisch Vermählte bekommen ein Messingschildchen sogar kostenlos zu ihrer dort stattfindenden Trauung und können ihr Eheversprechen so auf der Aussichtsplattform verewigen.

Nachhaltige Nutzung

Mit dem Einsatz für den Wasserturm führte Rüdiger Hedde das Wahlfach „Wasser“ an der Hauptschule Stadtmitte ein. Hier lernen die Schüler nicht nur den nachhaltigen und verantwortungsbewussten Umgang mit Ressourcen kennen, sondern werden selber zu Wasserturmführern. Orientiert an dem Vorhaben der Agenda 21, hilft dieses Projekt, sozial problematische und benachteiligte Kinder und Jugendliche zu integrieren. Ziel dieses Projekts ist es unter anderem, dass die Schüler Selbstvertrauen aufbauen und ein Gefühl für Verhalten und Fairness entwickeln. Somit werden ihnen verschiedene Perspektiven, Handlungs- und Einflussmöglichkeiten aufgezeigt, an denen sie auch ihren Gerechtigkeitssinn schulen können. Weiterhin werden die Schüler für soziale, ökonomische und ökologische Prozesse sensibilisiert – sie können ihre Position und ihr Handeln innerhalb eines komplexen Beziehungsgefüges stellen und deren Auswirkungen diskutieren. Außerdem agieren die Schüler als Multiplikatoren, indem sie das Thema der Umweltbildung in die Familie, den Freundeskreis und in ihre Vereine weitertragen.

  • Die Oberschule am Wasserturm © Jahn/Schlump
    Die Oberschule am Wasserturm © Jahn/Schlump

Die Ausbildung zum Wasserturmführer findet während des 9. Schuljahres statt. Jeweils 10 Schüler werden in verschiedenen Bereichen ausgebildet; dazu zählen inhaltliches Wissen, wie die Geschichte und Technik des Wasserturms, aber auch persönlichkeitsfördernde Maßnahmen, wie die Förderung in Rhetorik, Körpersprache und Konfliktbewältigung. Während der Ausbildung übernehmen die derzeitigen Wasserturmführer eine Patenschaft für die Auszubildenden, um sie zu unterstützen. Vor Ort werden die zwei Wasserturmführer durch eine begleitende Lehrkraft unterstützt.

Die Führungen finden sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch und auf Anfrage auf Polnisch, Arabisch und Russisch statt und fördern damit auch die interkulturelle Kompetenz der Schüler. Uwe Wegener, heute Vorsitzender des Trägervereins Wasserturm e. V. und Rektor der Hauptschule Stadtmitte, will weiterhin an dem Projekt festhalten. Die Wasserturmführer überzeugen bei späteren Personalchefs durch ihr sicheres Auftreten, Offenheit und Engagement und können so auch mit Hauptschulabschluss ihre Chancen voll ausnutzen.

Die Führung selbst beginnt vor dem Eingang des Wasserturms. Die Wasserturmführer heißen die Besucher dort willkommen und fahren mit ihnen, nach einer kurzen Einführung zum Wasserturm und seiner Umgebung, hinauf auf den Aussichtsturm. Hier erfährt man mit einem 360 Grad Rundblick auch inhaltlich eine detaillierte Geschichte der Stadt Lüneburg mit vielen Fakten und Legenden. Im Anschluss werden die Besucher durch die restlichen Ebenen des Wasserturms geführt

Umbau

Nachdem der Wasserturm im Jahr 1985 stillgelegt wurde, musste sich die Stadt zwischen Abriss und Renovierung entscheiden. Die Kosten beider Optionen lagen dabei, mit Abrisskosten von geschätzten 850.000 DM und Renovierungskosten von 1 Million DM, relativ nah beieinander. Der Erhalt des Wasserturms war zwar wünschenswert, potentielle Investoren waren jedoch durch drei Problemfelder abgeschreckt. Erstens wurde der gesamte Bau 1985 unter Denkmalschutz gestellt. Zweitens musste aufgrund eines Beschlusses der Denkmalpflege im Mai 1998 nun auch der alte Wasserbehälter bestehen bleiben. Somit wurde die nutzbare Fläche um ein Vielfaches reduziert und Investoren waren gezwungen, ihre Pläne anzupassen. Drittens führte das letzte Brandschutzgutachten zu einer weiteren Erhöhung der Renovierungskosten. Die veranschlagten Kosten hatten sich schlussendlich verdoppelt, wodurch nacheinander die Investoren absprangen. Dies ebnete jedoch den Weg für die Hauptschule Stadtmitte.

Während der Renovierungsarbeiten folgte der Trägerverein weiterhin seinem Vorsatz, als Agenda-Wasserturm zu agieren. Während sich die ökologischen und ökonomischen Aspekte in den Ausstellungen zeigen, tritt der soziale Grundgedanke der Agenda 21, „die nachhaltige Sicherung der Existenzgrundlagen armer Bevölkerungsgruppen“, in der Integration langzeitarbeitsloser Sozialhilfeempfänger hervor. Während des Umbaus wurden jeweils 2 Gruppen á 16 Sozialhilfeempfänger für je 12 Monate eingestellt, die an den Arbeiten am Rohbau, an der Fassade, im Treppenhaus, im Fahrstuhlschacht und bei der Fenster- und Fußbodenarbeit mitwirkten. Diese Arbeiter wurden nach Ende ihres Anstellungsverhältnisses größtenteils erfolgreich in dauerhafte Arbeitsverhältnisse weitervermittelt. Der Wasserturm sieht sich in seiner Verantwortung auch als Vorbild für andere Träger, die diesen integrativen Ansatz verfolgen. Da der Trägerverein weiterhin dieses Ziel verfolgen wollte, läuft das Projekt in leicht veränderter Form bis heute weiter: 12 Dauerarbeitsplätze werden für je 12 Monate an Sozialhilfeempfänger/innen vergeben, die Aufgaben an der Kasse, in der Reinigung, bei Veranstaltungsbetreuungen und der Turmaufsicht einnehmen, zusätzlich gibt es eine Hausmeisterstelle. Während der Anstellung am Wasserturm werden die Arbeiter in Kooperation mit der Volkshochschule Region Lüneburg in den Bereichen Deutsch, elektronische Datenverarbeitung und Bewerbungstraining gefördert.

Nachdem im Juni 1999 die spätere Aussichtsplattform fertiggestellt war, wurde termingerecht am 16. Juni 2000 der Wasserturm, vorerst als Aussichtsturm, wiedereröffnet und konnte über den Lift oder die Treppe erreicht werden. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 2,5 Millionen Euro, die gänzlich aus Fördermitteln und Spenden zusammenkamen.

Geschichte

Im 16. Jahrhundert war Lüneburg aufgrund der Einnahmen des Salzvorkommens eine sehr reiche Stadt und die Bevölkerung wuchs so rasant, dass es nötig war, die bisherige Wasserversorgung zu verbessern. 1530 kam es deshalb zu einem Vertragsabschluss von 24 Bürgern Lüneburgs mit dem Abt Boldewin von Mahrenholz, welcher unter anderem den Bau eines Wasserturms bei der Abtsmühle, dem sogenannten Abtswasserturm, gestattete. Zusätzlich zur Abtswasserkunst kam 1568 die Ratswasserkunst bei der Ratsmühle hinzu. Beide Türme bezogen ihr Wasser aus der Ilmenau und arbeiteten mit Pumpen, was zur damaligen Zeit technisch neu und fortschrittlich war, jedoch konnte keine größere Menge an Wasser gespeichert werden. Mit Hilfe der Abts- und Ratswasserkunst gelang es Jahrhunderte, die ganze Stadt mit Wasser zu versorgen. Erst mit der Industrialisierung kam es, dass die Bevölkerung weiter anwuchs und die Stadt sich nicht nur ausdehnte, sondern auch noch dreistöckige, statt zweistöckige, Häuser baute. Der daraus folgende, zunehmende Wasserverbrauch konnte durch die beiden Wassertürme nicht mehr vollständig gewährleistet werden, da der Wasserdruck nicht ausreichte.

Nur ein neuer Wasserturm konnte Abhilfe schaffen, woraufhin die Stadtverwaltung 1904 den Beschluss für den Bau eines neuen Wasserturms fasste. Der erste Entwurf hierfür kam von dem Stadtbaumeister Richard Kampf, die Ausarbeitungen und die Bauleitung übernahm der Architekt Franz Krüger. Franz Krüger wurde am 06. Januar 1873 in Berlin geboren, kam aber bereits 1899 nach Lüneburg, wo er als Architekt Karriere machte und die Stadt anhaltend prägte. Bei der äußerlichen Gestaltung des Wasserturmes war Krüger von dem Uenglinger Tor in Stendal inspiriert, was man vor allem an den Zinnen, den vier Türmen und der Galerie erkennen kann. Die genaue Turmhöhe beträgt 54,66 Meter über dem Gelände. Obwohl Krüger darauf achtete, den Turm der Backsteinarchitektur der Altstadt anzupassen, war es für ihn besonders wichtig, dass der Turm keine Konkurrenz zur benachbarten St. Johanniskirche darstellte, indem er beispielsweise eine flache Abdeckung baute, die im Gegensatz zu dem vorhandenen spitzen Turm der Kirche stand.

Der ausgewählte Standort des neuen Wasserturms befand sich „am Fuße eines Restes des Roten Walles“, der einstigen Befestigung Lüneburgs, wie auch in Reichweite der Ratswasserkunst. Durch die Nähe des Wasserturms zur Ilmenau sowie zur Ratswassermühle und zum Ratswasserturm, 2000 umgebaut zu Ferienwohnungen, kann er als Teil eines Wasser-Karrees angesehen werden. Seit einigen Jahren entwickelt sich dieses Karree kontinuierlich weiter, immer Bezug nehmend auf den neuen Wasserturm als Imageträger. 2010 kam zum Beispiel das „Gästehaus am Wasserturm“ hinzu, es gibt eine „Kieferorthopädie am Wasserturm“, eine „Urologie am Wasserturm“ und natürlich „Die Ganztags-Oberschule am Wasserturm“.

Der Wasserturm nahm seinen Betrieb am 12. November 1907 feierlich auf und galt als ein modernes Wasserwerk. Er sollte die Stadt jahrzehntelang mit Wasser versorgen, doch bereits sechs Jahre später war das Fassungsvermögen des Reservoirs erschöpft und im Laufe eines Vormittags war das gesamte Wasser von den Bürgern Lüneburgs verbraucht. Der Turm konnte mit dem Bevölkerungswachstum und steigendem Wasserverbrauch nicht mithalten und „[n]achdem der Wasserverbrauch von ungefähr 600.000 Kubikmetern im Jahre 1910 auf 1 Million im Jahre 1925 gestiegen war, wurde der Bau eines neuen Wasserwerkes an der Roten Bleiche erforderlich.“ 1985 stellte man den Betrieb des Wasserturms, wie bereits erwähnt, ein und verschrottete die gesamte Wassertechnik, bis auf den Wasserbehälter.

Wissenswertes

Kontakt

Bei der Ratsmühle 19
21335 Lüneburg
Tel.: (0 41 31) 789 59 19
Fax: (0 41 31) 789 59 29
E-Mail: info@wasserturm.net
Website: www.wasserturm.net

Öffnungszeiten

Täglich von 10.00 – 18.00 Uhr

Ganzjährig an jedem Vollmondabend
kulturelles Programm (Beginn 20:30 Uhr)

An jedem 1. Sonntag im Monat Jazz live

Anfahrt

Der Wasserturm steht mitten im Zentrum von Lüneburg, südwestlich vom Herzstück der Stadt, dem Platz „Am Sande“. Der Platz ist mit allen Bussen (außer 5001, 5006 und 5010) zu erreichen. Von dort sind es wenige Minuten zu Fuß zum Wasserturm, indem man der Straße „Bei der St. Johanniskirche“ etwa 100 Meter folgt und anschließend rechts abbiegt auf die Straße „Bei der Ratsmühle“.

Für Autofahrende gibt es direkt neben dem Wasserturm das Parkhaus Stadtmitte, welches durchgehend geöffnet hat.

 

 

Eintrittspreise
Einzelperson 4,50 €
Einzelperson ermäßigt
(Schüler, Studenten, Arbeitslose, Behinderte)
3,50 €
Kinder unter 6 Jahre frei
Familienticket
(2 Erwachsene und 2 Kinder bis 18 Jahre)
9,00 €
Gruppe Erwachsene pro Person
(ab 7 Personen)
4,00 €
Gruppen ermäßigt pro Person
(ab 7 Personen)
3,00 €
Vollmondkonzert und Jazz im Turm: 10,00 €
Keine Kartenzahlung möglich!
Führungen à 45 Minuten
Angebot für Familien und Privatleute (keine Anmeldung nötig)

  • jeden Samstag um 11:00 Uhr und auf Anfrage
  • jeden 1. Sonntag im Monat um 10:30 Uhr

Kosten:

  • regulär                       2,00 € (zuzüglich Eintrittspreis)
  • ermäßigt                   1,00 € (zuzüglich Eintrittspreis)

Angebot für Gruppen:
Gruppen müssen mindestens eine Woche vor dem Wunschtermin telefonisch angemeldet werden.

Führungen durch den Wasserturm werden auch in Englisch angeboten.

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