Ein Beitrag von Kyra Hardt und Julia-Katharina Gelbe
Die letzten Besucher*innen verlassen das Gebäude, die Lichter gehen aus, das Museum Lüneburg schließt seine Pforten bis zum nächsten Tag. Und doch ist das Museum nicht gänzlich leer: Zwischen den Exponaten steht eine große, weiße Box – ein sogenannter Sleep Cube der Firma „Sleeperoo“. Museumsliebhaber*innen hatten bis April 2020 die Chance, eine Nacht im Museum zu verbringen und die Exponate in aller Ruhe auf sich wirken zu lassen. Eine erneute Aufnahme des Übernachtungsprojekts ist nicht ausgeschlossen. Es ist schließlich ein außergewöhnliches Erlebnis, eingebettet inmitten jahrtausendalter geologischer Funde zu übernachten, mit Blick auf die malerische Altstadt Lüneburgs.
Außergewöhnlich ist auch das Konzept des Museums, das nicht nur Kulturgeschichte, Naturkunde und Archäologie in sich vereint, sondern auch das Museum als sozialen Raum definiert. Im Museum Lüneburg hat alles einen Platz, was die Hansestadt sowie die Region reflektiert. Gleichzeitig ist das Museum ebenso ein Ort des Begegnens. Das Museumskonzept sieht keine einseitige Kommunikation vor, sondern fördert den Austausch zwischen Besucher*innen und Bewohner*innen der Stadt Lüneburg. So wurde beispielsweise Anfang März 2020 im Keller des Museums der „Raum m“ eröffnet. Dieser soll insbesondere Jugendlichen die Möglichkeit bieten, an Schulprojekten zu arbeiten, steht aber auch für Workshops oder Veranstaltungen zur Verfügung.
Das Konzept des Museum Lüneburg zeigt, dass ein Museum in der heutigen Zeit mehrere Rollen für die Gesellschaft übernehmen kann. Es ist ein Kulturzentrum, das die Stadtgeschichte forciert und gleichzeitig die Gegenwart und sogar die Zukunft im Blick behält. So ist es für das Museum Lüneburg kein Widerspruch, das Museum nachts in ein Hotel zu verwandeln. Vielmehr spiegelt dies die Bereitschaft wider, Strukturen neu zu denken und Wissensvermittlung mit Spaß oder gar Abenteuer zu verbinden. Es ist nicht nur ein Museum – es ist ein Ort des Wissens mit Raum für mehr.
Die Dauerausstellung
Der Aufbau der Dauerausstellung beinhaltet drei Schwerpunktbereiche: Kulturgeschichte, Naturkunde und Stadtarchäologie. In der Konzeption diente die Natur als Grundlage. In den breiten Themenfeldern wird abgedeckt, wie der Mensch seine Umwelt formte. Die sieben Abteilungen der Dauerausstellung decken von den Gesteinen der Lüneburger-Heide-Region bis zur NS-Zeit in Lüneburg vieles ab. Die unterschiedlichen Abteilungen zeigen in anregenden Darstellungen und Ausstellungsstücken die Entwicklungen der Stadt Lüneburgs und der Region in all ihren Facetten. Die Dauerausstellung wird stetig weiterentwickelt und ansprechend für Klein und Groß gestaltet. Die Exponate können nicht nur betrachtet werden – die Konzeption der Dauerausstellung beruht auch auf einem lebendigen Mitmach-Prinzip.
Die Naturgewalten Lüneburgs
Beginnend zeigt die Dauerausstellung, wie Naturgewalten die Region in und um Lüneburg, insbesondere den Lüneburger Kalk- und Kreideberg, gestalteten. Welche Auswirkungen hatte die Geologie auf das heutige Lüneburg und das Erscheinungsbild der Stadt? Weiter geht es mit der Abteilung „wachsen und gestalten“, die den Einfluss des Menschen auf die Umwelt seit der Eiszeit verdeutlichen soll. Die Landwirtschaft und die Nutzung seiner Umwelt brachte den Menschen dazu, die Natur zu verändern.
Das Leben der Lüneburger*innen
Der Mensch steht auch im nächsten Raum der Dauerausstellung im Fokus. Dort erwarten die Besucher*innen Mythen und Legenden um die Gründung der Stadt Lüneburg. Nachdem die Stadt gegründet wurde, mussten Herrschaftsansprüche und die Wirtschaft geregelt werden. Mit diesem Themenkomplex beschäftigt sich die nächste Abteilung. Sie zeigt, wie das Lüneburger Patriziat das damalige Leben prägte. Zahlreiche Exponate zeigen diesen Einfluss der reichen Lüneburger Familien auf. Die Lüneburger*innen organisierten nicht nur Politik und Wirtschaft, auch der christliche Glaube prägte die Stadt.
Wie der Glaube der Lüneburger*innen in der Zeit der Aufklärung gelebt wurde, wird in der Abteilung „glauben und wissen“ behandelt. Die Lüneburger*innen wurden während der Aufklärung nicht nur von neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen geleitet, auch der katholische Glaube wurde teils vom lutherischen abgelöst. Die verschiedenen Einflüsse der damaligen Zeit und ihre Auswirkungen auf das heutige Lüneburg finden sich in diesem Ausstellungsbereich wieder. Der nächste Teil der Ausstellung thematisiert den Alltag der Lüneburger*innen im Mittelalter und der Frühen Neuzeit. Neben angesprochenen Themen wie Hygiene, Wohnen oder Heirat wird auch gezeigt, wie das Museum dieses Wissen erhält. Der letzte Raum orientiert sich ebenfalls am Wissen, Reflektieren und Erinnern. Hier werden Exponate ausgestellt, die die Spuren der NS-Zeit in Lüneburg demonstrieren.
Das Museum beleuchtet viele verschiedene Aspekte der Lüneburger Geschichte. Lediglich die Hansezeit spielt eine untergeordnete Rolle. Aufgrund fehlender anschaulicher Exponate aus dieser Zeit entschied sich das Museum dazu, der Lüneburger Hanse keine eigene Abteilung einzurichten. Wer etwas über die Hansezeit erfahren möchte, sollte zusätzlich das Lüneburger Salzmuseum besuchen.
Die Geschichte des Museums
Das Museum findet seine Ursprünge im 18. Jahrhundert mit dem Zusammenschluss des Fürstentummuseum, Naturkundemuseum und der Ritterakademie. Die Ritterakademie diente seit 1791 zur Unterrichtung der Adligen und Patrizier. Zur Unterstützung der Ritterakademie wurde 1850 der Altertumsverein gegründet, der später vom Museumsverein abgelöst wurde.
Neben dem Lüneburger Museum eröffneten in den 1980er Jahren zahlreiche Museen, wie das Salzmuseum oder das Ostpreußische Landesmuseum. Das Lüneburger Museum beschloss, seine Ausstellungen und Exponate umzudenken. So wurden ab 2007 neue Konzepte für alle Museumsbereiche entwickelt. Eine Planung für eine allgemeine Neuaufstellung der Kulturgeschichte, der naturkundlichen Sammlung und der Stadtarchäologie ging damit einher. 2015 wurde das Museum Lüneburg nach Umsetzung der modernen Konzepte in seiner jetzigen Form neu eröffnet.
Eine vielfältige Architektur
Die Architektur des Museums zeichnet sich durch Bauten unterschiedlicher Epochen aus. Es ist zusammengesetzt aus den Gründungsbau im Jahre 1891, dem Krüger-Bau von 1908, dem Wiederherstellungsbau (1970er Jahre) sowie dem neuen Museumsbau im Jahre 2015. Die Architekten August Friedrich Heithaus und Ferdinand Münzenberger planten und verwirklichten den frühen Gründungsbau. Der Erweiterungsbau, der sogenannte Krüger-Bau, wurde vom Architekten Franz Krüger realisiert. Der Gründungsbau und der Krügerbau erlitten einige Schäden durch eine Brandbombe im Zweiten Weltkrieg (1945) und einem Brand im Alten Kaufhaus (1959). Im Alten Kaufhaus lagerte die naturkundliche Sammlung, die nahezu vollständig durch das Feuer zerstört wurde. Die Grundsteinlegung vom Neubau wurde 2012 zelebriert. Der Entwurf für den Museumsneubau wurde vom Architektenbüro Heidenreich und Springer angefertigt.
Das Museum als Begegnungsort
Wie eingangs beschrieben, ist es das Bestreben des Museums, neben dem normalen Museumsbetriebs auch ein sozialer Ort zu sein. Ein neueres Beispiel zu diesem Zweck ist der „Raum m“, der im März 2020 eröffnet wurde. Hier haben Bürger*innen die Möglichkeit, museumsbezogene oder unabhängige Projekte zu realisieren. Der Kellerbereich rund um „Raum m“ umfasst einen Veranstaltungsraum, Computerplätze, eine Lounge sowie eine Küche. Der Aufbau soll eine möglichst vielseitige Nutzung garantieren. Auch die Konzeptentwicklung selbst war von Interaktion und Begegnung geprägt: Die Gestaltung von „Raum m“ wurde gemeinsam mit Schüler*innen geplant. Auch die Namensfindung fand in diesem Rahmen statt. Mögliche Nutzungskonzepte wurden zusammen mit Student*innen der Leuphana Universität Lüneburg entwickelt.
Neben den Räumlichkeiten im Keller, die gezielt für Projektarbeiten entwickelt wurden, stellt das Museum auch weitere Flächen zur öffentlichen Verfügung. Das Foyer und die angrenzende Terrasse können sowohl für private Feiern als auch für Firmenevents und Seminare angemietet werden. Voraussetzung ist, dass der Veranstaltungszeitraum außerhalb der regulären Öffnungszeiten liegt. Das Team des Museums bietet ebenfalls Unterstützung bei der Organisation der Veranstaltung an.
Science-Fiction im Museum
Neben Veranstaltungen und Projekten sind auch interaktive Begegnungen der anderen Art in Planung: Im Museum ausgestellte Exponate und Themenwelten sollen durch Virtual-Reality-Technik ergänzt werden. Zusammen mit zehn weiteren Museen der Region entwickelt das Museum Lüneburg ein Konzept, dass ein realitätsnäheres Erleben der Ausstellungen gewährleisten soll. Das Projekt soll das Museum zukunftsfähig machen und ein jüngeres Publikum anlocken. Thematisch sollen die Virtual-Reality-Konzepte im weitesten Sinne die Beziehung zwischen Mensch und Natur aufgreifen – eine Thematik, die alle beteiligten Museen gemeinsam haben. Mit diesem Projekt werden die Lüneburger Museen „die erste regionale Museumslandschaft mit Virtual-Reality-Technik“. Die Nutzung der virtuellen Themenwelten ist zunächst für den Zeitraum von Frühjahr 2021 bis 2022 angesetzt.
Schichten & schieben
Direkt hinter dem Empfangsbereich des Museums beginnt der Teil der Ausstellung mit den ältesten Exponaten. Die Abteilung „schichten & schieben“ bildet die Prozesse ab, die den Lüneburger Boden prägten und seine heutigen Eigenschaften hervorbrachten. Insbesondere der Salzstock, der sowohl den Lüneburger Boden als auch die Stadtgeschichte beeinflusste, ist eine markante Besonderheit der Region. Das Salz rückte aus der Tiefe weiter nach oben und brachte andere Gesteinsschichten mit sich, die heute ringartig um den Salzstock verteilt sind. Der bewegte Boden brachte einige Konsequenzen mit sich, sowohl positiver als auch negativer Art. Auf der einen Seite führte der Salzabbau insbesondere im Mittelalter zu großem Reichtum und machte Lüneburg zu einer der wohlhabendsten Städte im norddeutschen Raum. Auf der anderen Seite kam es durch die natürliche sowie die industrielle Abtragung des Salzes zu Senkungserscheinungen, die sich teilweise bis heute fortsetzen.
Die Landschaft verändert sich…
Neben der Lüneburger Salzgeschichte bietet der Beginn der Dauerausstellung auch einen Einblick in einen noch älteren Teil der Geschichte. Insgesamt ist der erste Ausstellungsbereich in fünf Subthemen unterteilt: Geologie, Geomorphologie, Paläontologie, Erdgeschichte und früher Mensch. Im Teil „Erdgeschichte“ werden die Besonderheiten und Organismen verschiedener Erdzeitalter anhand eines Zeitstrahls abgebildet, der mehrere Millionen Jahre zurückreicht. Diese Abbildungen sind überwiegend allgemeingültig und nicht auf die Lüneburger Region spezialisiert.
In den restlichen Bereichen wird der theoretische Zeitstrahl durch Exponate ergänzt, die konkret im Raum Lüneburg gefunden wurden. Zudem erhält man Informationen darüber, wie Kalt- und Warmzeiten den Boden der Region formten und Flora und Fauna beeinflussten. Exponate wie kreidezeitliche Seeigel, Pflanzenabdrücke in Gestein und Werkzeuge von Neandertalern und dem Homo Erectus vermitteln einen Eindruck davon, wie die Lüneburger Landschaft im Laufe der Zeiten aussah und wie sie bevölkert wurde. In einem angrenzenden Laborbereich können sich Besucher*innen zudem selbst einbringen und sich an kleinen Experimenten versuchen.
Die Ebstorfer Weltkarte
„Sie ist eine Enzyklopädie auf einem großen Blatt, das geographisches Wissen vermittelt,
biologisches und historisches, Überlieferungen von Mythen und Sagen, getragen, durchdrungen
vom christlichen Glauben.“
Die 13 qm große Weltkarte entstand im Kloster Ebstorf. Die Karte wurde im 13. Jahrhundert im Dorf Ebstorf gefertigt, welches zwischen Lüneburg und Uelzen liegt. Das Original war viele Jahre verschollen und wurde im Jahre 1830 zusammengerollt und mit fehlender Ecke wiederentdeckt. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Original durch einen Bombenanschlag zerstört – es sind jedoch vier Kopien vorhanden. Eine dieser Kopien finden Sie im Stadtmuseum Lüneburg.
Die unbekannten Zeichner*innen (vermutlich Nonnen) legten den Fokus nicht nur auf die Darstellung der damals vermuteten geographischen Verhältnisse der Erde, sondern präsentierten auch den damaligen Wissensstand der Geschichte und Religion. Eine erklärende Legende in lateinischer Sprache fasst Informationen aus ungefähr 40 Weltchroniken zusammen, die die Zeichner*innen dafür lasen.
Die runde Weltscheibe wird an den äußersten Punkten von Jesus Christus gehalten. Die Ebstorfer Weltkarte beginnt mit der Entstehung des Kosmos, wobei die Entstehung mit Hilfe der christlichen Religion erklärt wird. Aus diesem Grund wird Jerusalem im Zentrum der Karte gezeigt. Dort ist der Schauplatz der Kreuzigung Christi zu sehen sowie die Auferstehung. Der lateinischen Legende nach ist „die Errettung des Menschengeschlechts vollbracht“. Jesus Christus trägt ein goldenes Gewand, einen goldenen Heiligenschein und in der linken Hand eine goldene Siegesfahne. Er gilt damals als der Sieger und Herrscher über Sünde und Tod. Um die Szenerie des Jesus Christus im Zentrum der Karte ist eine goldene Mauer gemalt, die dazu dient, Jerusalem als Himmelsstadt symbolisch darzustellen.
Der konservierte Wissensspeicher
Neben Jerusalem sind zum Beispiel Mesopotamien, Indien oder Palästina ausführlich gezeichnet. Hervorzuheben ist auf der Ebstorfer Weltkarte ebenfalls das detailreich verzierte „Luneborch“, nämlich das heutige Lüneburg. Der mittelalterliche Name leitete sich aus „lune“ (deutsch: Mond) ab. Links außen, nahe des Weltozeans, erscheint der Mond über Lüneburgs Stadtmauern. Lüneburg ist weitaus genauer und größer gezeichnet als andere Weltstädte, Länder und Kontinente. Deswegen werden auch die Salzquellen verzeichnet, die 956 erstmalig erwähnt wurden. Das Salzvorkommen und dessen Abbau bescherte Lüneburg einen wirtschaftlichen Aufschwung, wovon auch die umliegende Region profitierte, wie das Kloster Ebstorf. Die Nonnen des Ebstorfer Klosters stammten häufig aus wohlhabenden und adligen Lüneburger Familien, woraus der Reichtum des Klosters resultierte.
Die Kontinente und Länder sind von Gewässern durchzogen, das Mittelmeer ist t-förmig abgebildet. Auch der Ganges, Nil, Rhein und die Mosel durchfließen die Kontinente. Ebenso werden Tiere künstlerisch festgehalten und in der lateinischen Legende erläutert. Darunter befinden sich unter anderem der Elch in Russland oder der Vierfüßler (cetaplebas) in Amerika. Mit der Eroberung durch das Christentum geht die alte Welt zu Ende und das Ideal des antiken und christlichen Ritters verschmilzt mit der Vorstellung eines ehrwürdigen Menschen. Dies geht aus den dargestellten Taten von Alexander dem Großen hervor.
Die NS-Zeit im Museum Lüneburg
Nebst vielen Bereichen der Dauerausstellung, die die ältere Vergangenheit der Region Lüneburg thematisieren, wird unter dem Motto „erinnern und erhalten“ auch die jüngere Geschichte Lüneburgs beleuchtet. Der Fokus liegt hier insbesondere darauf, wie die NS-Zeit die Hansestadt prägte. Die Ausstellung zeichnet sich durch ihre Interaktivität und Anschaulichkeit aus: Das sensible Thema wird unter anderem durch einen Video-Zeitzeugenbericht einer jüdischen Lüneburgerin und eine digitale Karte der Stadt aufgearbeitet. Auf der Karte lassen sich verschiedene Orte der Lüneburger Innenstadt aufrufen. Man erhält Informationen darüber, welche Rolle diese Häuser oder Plätze im Nationalsozialismus spielten. Anhand von digitalisierten Fotos kann zudem das damalige und heutige Erscheinungsbild besagter Orte verglichen werden. Weiteres Bildmaterial und zeitgenössische Artefakte ergänzen die Ausstellung und bieten einen Überblick über das Leben in den 1930er und 1940er Jahren in Lüneburg.
Hinweise auf die Rolle des Museums während der NS-Zeit – damals noch das Museum für das Fürstentum Lüneburg – gibt es vergleichsweise wenig. Einzig ein Portrait des damaligen Museumsleiters Wilhelm Reinecke erinnert daran, dass auch das Museum seine Geschichte nicht vom Nationalsozialismus trennen kann. Als Teil der Lüneburger Oberschicht stand Reinecke vor der Wahl, sich an das Regime anzupassen oder seinen Arbeitsplatz zu verlieren. Er entschied sich für Ersteres. In einem von ihm verfassten Sammelband über die Geschichte Lüneburgs ließ er stellenweise nationalsozialistische Propaganda einfließen. Unter anderem bezeichnete er Adolf Hitler als „Führer von heldenhaftem Ausmaß“.
Aufarbeitung der Vergangenheit
Das Museum Lüneburg ist sich seiner NS-Vergangenheit bewusst und arbeitet diese bereits seit mehreren Jahren selbstständig und verantwortungsbewusst auf. Bereits vor der Eröffnung des Museums 2015 wurde ein Projekt zur Provenienzforschung ins Leben gerufen. Dabei wurden über 3000 Objekte, die zwischen 1933 und 1945 ins Museum aufgenommen worden waren, überprüft. Bei einigen Ausstellungsgegenständen konnte nachgewiesen werden, dass diese jüdischen Familien im Nationalsozialismus unrechtmäßig entwendet wurden. Diese Objekte wurden an die Nachfahren der Familien zurückgegeben und sind anschließend als Leihgabe zurück ins Museum gekommen.
Wissenswertes für Ihren Besuch
Das Lüneburger Museum befindet sich in der Willy-Brandt-Straße 1 und ist nur wenige Gehminuten vom Bahnhof sowie der Altstadt Lüneburgs entfernt. Wenn Sie mit dem Fahrrad anreisen, können Sie dieses an einem der zahlreichen Fahrradständer abschließen. Durch den Erwerb einer Eintrittskarte wird im Parkhaus Stadtmitte am Wasserturm ein reduzierter Tagespreis von 3 Euro angeboten.
Führungen für Klein und Groß
Das Museum bietet spezielle Sonntagsgeschichten-Themenführungen sowie ökologische Rundgänge durch die Stadt für die ganze Familie an. Öffentliche Führungen durch das Museum finden freitags und samstags statt (Kostenpunkt 5 Euro). Treffpunkt ist das Foyer im Neubau des Museums. Es ist keine Anmeldung nötig. Wenn Sie das Museum allein begehen möchten, können Sie auf den gedruckten Museumsführer oder einen kostenlosen Media-Guide zurückgreifen. Für Gruppenführungen ist eine vorherige Terminabsprache nötig.
Für angemeldete Schulgruppen gelten veränderte Öffnungszeiten (Di-Fr: 8-11 Uhr). Das Konzept „Museum für Alle“ ermöglicht an jedem ersten Samstag des Monats freien Eintritt für alle Besucher. Auf der Homepage werden weitere Angebote und Rabatte vorgestellt, wie unter anderem Jahreskarten oder Gruppenbesuche.
Genießen und stöbern
Das Museumscafé lädt jeden Samstag und Sonntag von 10-12 Uhr zum Frühstück mit regionalen Zutaten ein. Das Frühstück „Luna“ mit zahlreichen Leckerbissen und einem Heißgetränk erwerben Sie für 11 Euro. Beim Genuss des Frühstücks können Sie den Blick von der Ilmenau-Terrasse auf die Altstadt genießen.
Wenn Sie zu den Themengebieten des Museums Literatur erwerben möchten, können Sie nach geeigneten Büchern im Museumsshop stöbern. Der Shop ist zu den regulären Öffnungszeiten des Museums zugänglich. Wenn Sie etwas recherchieren möchten, steht Ihnen hierzu nach vorheriger Anmeldung auch die museumseigene Bibliothek zur Verfügung. Die Daten zur Anmeldung finden Sie auf der Internetseite des Museums.
Barrierefreiheit
Das Museum Lüneburg ist als rollstuhlgerechter Ort ausgewiesen. Ein kostenfreier Behindertenparkplatz ist an der Längsseite des Gebäudes an der Willy-Brandt-Straße zu finden. Für Menschen mit Sehbehinderung gibt es nach Anmeldung spezielle Führungen mit einer geschulten Begleitperson des Museums. Begleithunde dürfen in das Museum mitgenommen werden, alle weiteren Haustiere haben keinen Zutritt.